Die Bolschewiki und die Frauenunterdrückung
In: Frauen und Arbeiterbewegung: Deutschland vor 1914, russische Revolution, Spanischer Bürgerkrieg, S. 87-126
In dem Aufsatz wird die sowjetische Geschichte der 20er Jahre dargestellt unter dem Aspekt, wie die bolschewistischen Führer, Parteimitglieder, Soziologen und andere Theoretiker die Unterdrückung der Frau und ihre Überwindung verstanden, wie die Ideen verändert oder verdrängt wurden und wie sich die politische und wirtschaftliche Entwicklung auf die Situation der Frauen auswirkte. Damit soll aufgezeigt werden, wie in einer konkreten Situation die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung und die Familienstruktur von einer Produktionsweise auf eine andere übertragen wird. Dazu wird die theoretische Sicht der Hausarbeit, der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, der Mutterschaft und Abtreibung, der Sexualmoral und der Organisierung von Frauen dargestellt. Dabei kommt die Autorin zu dem Ergebnis, daß zumeist davon ausgegangen wurde, daß der Sozialismus automatisch die Situation der Frauen verbessere. Dagegen zeigt die Entwicklung, daß aufgrund der politischen Dominanz der Männer, der schlechten wirtschaftlichen Lage und einer schwachen Frauenbewegung, die keine eigene Politik betrieb, sich die Situation der Frauen kaum veränderte. Aus der Geschichte der UdSSR wird der Schluß gezogen, daß die Frauenbewegung eine bedeutende Rolle in der Übergangsperiode zum Sozialismus spielen muß, indem sie eine Theorie und Praxis der Frauenbefreiung entwickelt. (AG)